Eigentlich wollte ich dieses Buch gar nicht machen. Denn ich dachte, die Form der WISDOM CONTEMPLATION sollte akustisch sein, man sollte sie hören, gesprochene Worte, ganz in der ursprünglichen Tradition, wie auch die alten Weisheitslehren zu Beginn nur mündlich überliefert wurden. Eingewoben in den Klängen der javanischen Gongs, die dich sanft tragen. Aber dann machte ich eine wundervolle Entdeckung: Die niedergeschriebenen Verse waren wie die Lotusblüten, sie entfalteten sich auch beim Lesen, aber auf eine ganz andere, eigene, wundervolle Art. Worte, die durchs ruhige Lesen und Hineinfühlen auf dem Papier lebendig wurden. Es sind Worte aus meinem Innern, geschöpft aus tiefer Quelle, ein Labsal für die Seele. Wer sich in dieses Buch versenkt, wird reich belohnt. Denn es zeigt Wege nach innen.
Es ist eines dieser Bücher, das man intuitiv an jeder beliebigen Stelle aufschlagen kann, um ein paar Zeilen zu finden, die es in sich haben. Es in sich haben bedeutet, dass sich auf jeder Seite mehrere Ebenen verbergen, die sich nach und nach, durch tieferes Einlassen offenbaren. Die Worte selbst sind wie Samen – wenn man sie zum ersten Mal liest, kann man sich noch gar nicht vorstellen, was aus ihnen erwachsen kann. Dann, mit der Zeit, gehen sie in Dir auf, wenn Du ihnen Raum gibst. Dieses tiefere Einlassen ist die Übung der Kontemplation. Ein Buch, das man in einer Stunde von vorne bis hinten lesen kann, aber auch ein Buch, das man sein Leben lang nicht ausgelesen hat.
Wir leben in einer Zeit des schnellen Konsums, das gilt insbesondere für Inhalte. Kaum ein Text wird mehr in Ruhe gelesen, sondern zumeist nur oberflächlich überflogen. Das Wort „Inhalt“ aber bedeutet, dass sich unter der Oberfläche etwas im Inneren verbirgt. Das gilt für dieses Buch im ganz besonderen Maße, denn in ihm steckt viel mehr als Information. Kontemplation ist eine geistige Übung, die uns aus der Umklammerung unseres urteilenden und dadurch stets einseitigen Verstands befreit.
So lichtet sich nach und nach der Schleier der Illusion, der Maya, wie es die alten Inder genannt haben. Unsere Einbildungen weichen einer inneren Klarheit, je weiter wir zu uns selbst vordringen. Und wir finden den Frieden in uns, weil sich der selbstgemachte Konflikt aus Gut und Böse in uns auflöst. Wir erkennen, dass wir nichts sein müssen, nichts haben müssen, um glücklich zu werden. Weil es unserem wahren Selbst an nichts fehlt. Das ist das Geschenk des inneren Friedens, in den Dich dieses Buch geleitet.In diesem Sinne lege ich es Dir sehr ans Herz!Bernd Kolb